mitoWEAR

Langzeit-Monitoring mittels tragbaren Aktivitätsgeräten.

Stand der Forschung

eHealth und die Verfügbarkeit von Geräten zur Fernüberwachung von Patient*innen (remote patient monitoring, RPM) versprechen eine bessere Diagnose und Behandlung von Krankheiten und sogar die Förderung des Wohlbefindens. RPM wird ermöglichen, verzögerte Phänotypen semi-kontinuierlich in Umgebungen aufzuzeichnen, in denen die Phänotypen wahrgenommen werden. Eine wesentliche Hürde für eine breitere Akzeptanz dieser Geräte ist jedoch der überzeugende Nachweis ihrer Zuverlässigkeit und ihres Nutzens. Patient*innen, die an einer mitochondrialen Erkrankung leiden, zeigen häufig eine Trainingsintoleranz, die sich nach kurzen, mittleren oder langen Belastungsphasen manifestieren kann. Sportbezogene Tests zur Messung dieser Symptome sind in der Klinik aufgrund von Zeitdruck, Variabilität der Symptome und Einfluss durch erlerntes Patientenverhalten schwierig durchzuführen. In mitoWEAR werden wir für eine kleine repräsentative Kohorte des mitoREGISTRY RPM-Handgelenk-basierte Aktivitätsverfolgungsgeräte zur Verfügung stellen. Diese überwachen zu Hause die täglichen Belastungen und physiologischen Schwankungen sowie die verzögerte Reaktion auf Belastungstests. Diese Test werden im Wechsel wöchentlich für 10 Monate durchgeführt. Die Leistung der Patient*innen bei etablierten Belastungstests wird mit klinischen Daten verglichen, um die Validität der RPM-Messungen für mitochondriale Erkrankungen zu ermitteln. Sowohl testspezifische als auch tägliche Aktivitätsmessungen werden mit zusätzlichen patientenspezifischen Phänotypen korreliert, die in mitoREGISTRY katalogisiert sind, einschließlich Krankheitstyp, Ätiologie, Schweregrad und Progression, um festzustellen, ob Fitnessmaßnahmen genaue Proxies für klinisch relevante Klassifizierungen sind.

©Friedrich-Baur-Institut, LMU Klinikum / Julia Zibold

Ziele

In einem ersten mitochondrialen eHealth-Projekt will mitoWEAR den Nutzen von tragbaren Aktivitätsmonitoren als mögliche neue Endpunkte evaluieren. Dadurch soll das Design und die Qualität zukünftiger Therapiestudien verbessert werden, insbesondere in Bezug auf bewegungsbezogene Symptome, die bei mitochondrialen Erkrankungen sehr häufig sind, aber in der Klinik schwer zu untersuchen sind. Zu den übergreifenden Zielen des Projekts gehören:

  1.  Bewertung des Nutzens von tragbaren Aktivitätsmonitoren zum Aufzeichnen und Erfassen verzögerter Phänotypen, insbesondere von Trainingsintoleranz-Symptomen, über die häufig bei mitochondrialen Störungen berichtet wird, aber in der Klinik schwer zu messen sind.
  2.  Bestimmung, welche der von diesen Geräten aufgenommenen Messungen am stärksten mit klinischen Anzeichen und Symptomen, einschließlich Ermüdung nach einer Anstrengung, korreliert sind (z. B. Herzfrequenz, Schritte pro Tag, Schlafdauer und -niveau, zurückgelegte Entfernung); Quantifizierung der prädiktiven Leistung der Langzeitüberwachung zur Stratifizierung von Patienten und Identifizierung von Untergruppen mit unterschiedlichen mitochondrialen Störungen und/oder Krankheitsschwere.
  3.  Messung der Variabilität der Patientenreaktion auf Funktionstests auf täglicher, wöchentlicher und monatlicher Basis und Bestimmung, ob diese Veränderungen mit dem Krankheitsverlauf korrelieren.

Dauer der aktuellen Förderperiode

Mai 2019 – April 2022

Projektmanagement und Kontaktadresse

Prof. Dr. Lars M. Steinmetz
Dr. Benedikt Rauscher
European Molecular Biology Laboratory (EMBL)
Life Science Alliance
Meyerhofstraße 1, 69117 Heidelberg
E-Mail:  mitowear@embl.de

Informationen zur Teilnahme

Folgende Kriterien müssen erfüllt sein, um an dieser Studie teilnehmen zu können:

  1. Alter: zwischen 18 und 70 Jahren
  2. Gesundheitszustand: an einer primären (gesicherten) mitochondrialen Erkrankung Erkrankte (je eine Untergruppe mit Belastungsintoleranz sowie eine Untergruppe ohne Belastungsintoleranz) ODER körperlich gesunde Patientenangehörige (Kontrollgruppe)
  3. Visiten vor Ort: Einverständnis, zu einem der unten aufgeführten mitoNET-Zentren zu reisen (geplant sind 2 vor-Ort-Visiten: am Anfang sowie am Ende der Studie nach einem Jahr). Sofern nicht bereits erfolgt, kann gleichzeitig die Aufnahme ins Patientenregister erfolgen.
  4. Übungen zu Hause: Einverständnis, ein Aktivitätsmessgerät (sog. Smartwatch) an insgesamt 5 Wochen innerhalb eines Jahres zu tragen und dabei morgens uns abends bestimmte Übungen zu Hause durchzuführen
  5. Keine Kontraindikationen: Es dürfen keine Symptome oder anderen Gründe vorliegen, bei denen das Tragen einer Smartwatch oder die Durchführung der Übungen eine Gefahr für die Gesundheit darstellen könnte (z.B. bei epileptischen Anfällen, Gangunsicherheit mit Sturzgefahr, Implantation eines Herzschrittmachers u.a.).

Bei Fragen zur Teilnahme wenden Sie sich gerne direkt an die einschließenden Zentren. 

Für die mitoWEAR-Studie bereits rekrutierendes Zentrum aus dem HCN:

Prof. Dr. med. Thomas Klopstock
LMU Klinikum
Friedrich-Baur-Institut an der Neurologischen Klinik und Poliklinik
Ziemssenstr. 1, 80336 München
Tel:        +49 89 – 4400 – 57421
Fax:       +49 89 – 4400 – 57402
E-Mail: jasmina.altamami@med.uni-muenchen.de
Web:     http://www.baur-institut.de

Voraussichtlich ab Herbst 2021 für die Studie rekrutierendes Zentrum aus dem HCN:

Prof. Dr. med. Cornelia Kornblum
Universitätsklinikum Bonn
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Venusberg-Campus 1 NPP, Gebäude 80, 53127 Bonn
Tel:++49 228 – 287 – 15712
E-Mail: Cornelia.Kornblum@ukbonn.de
Web:     www.ukbonn.de